|
Der Ausblick aus meinem Zimmer auf Quito |
Ich bin in Quito! So langsam realisiere ich, dass ich die nächsten neun Monate hier leben werde. Schon am Flughafen wurden wir nett in Empfang genommen und genauso herzlich wurde ich in meiner Gastfamilie aufgenommen. Anfangs war alles noch etwas komisch und ich habe mich gefragt, ob es wirklich die richtige Entscheidung war hierher zu komme, aber mittlerweile fühle ich mich von Stunde zu Stunde wohler. Das einzige Problem ist die Kommunikation, da meine Gasteltern kein Englisch sprechen und ich nur ungefähr fünf Wörter Spanisch. Nach drei Mal Nachfragen und etwas Zeichensprache verstehen wir uns dann aber doch meistens. Zum Glück sprechen ihre erwachsenen Töchter, die hier oft sind, Englisch. Sonst würde ich mich hier auch etwas ausgeschlossen fühlen. Die Berge, die ich von meinem Fenster aus sehe, sind echt riesig (und für mich sind ja schon Lörracher Berge groß).
|
Wochenendhaus in Tumbaco |
Heute Morgen bin ich mit meiner Gastmutter, ihrer Tochter und der Enkelin mit dem Auto nach Tumbaco gefahren. Autofahren ist hier etwas anders als in Deutschland. Aufs Anschnallen wird nicht so viel Wert gelegt, und die neun Monate alte Enkeltochter saß auch einfach so auf dem Schoß der Gastmutter. Eigentlich fährt jeder so wie er will, Vorfahrtsregeln interessieren hier keinen. Tumbaco ist nur etwa ein halbe Stunde von Quito entfernt und trotzdem ist es dort viel wärmer und es scheint immer die Sonne. Meine Gastfamilie hat dort ein Wochenendhaus, in dem sie urspünglich mal gewohnt haben. Es ist echt schön dort mit dem Garten und der Ruhe. Die habe ich hier in Quito nicht so. Man hört permanent Autolärm, bellende Hunde und heute morgen wurde ich von gackernden Hühnern geweckt. Wir sind heute sogar an einem Laden vorbeigefahren, in dem lauter Hühnerkäfige mit Küken drin übereinandergestapelt standen. Dieses kleine Geschäft sah aus, wie jeder andere Minisupermarkt, die es hier an jeder Ecke gibt.
Am Nachmittag sind wir in das historische Stadtzentrum gefahren. Dieses Mal mit dem Bus, was für mich ein kleines Abenteuer war. Bushaltestellen sind hier nur manchmal ausgeschildert. Oft hält der Bus einfach an irgendeiner Straßenecke. Blöd nur, wenn man nicht weiß an welcher und man erstmal fünf Leute fragen muss, bevor man eine verlässliche Antwort bekommt. In jedem Bus sitzt vorne ein Ticketverkäufer, denn Ticketautomaten gibt es hier nicht. Für mich kostet ein Ticket nur 12 Cent und ab 18 dann 25 Cent. Die Busse sind nachmittags alle überfüllt. Zum Glück sind die Ecuadorianer so klein, dass ich über sie rübergucken kann und nicht komplett eingequetscht werde. Einmal ist ein Mann in den Bus eingestiegen, der Zauberwürfel verkaufen wollte und Tricks vorgeführt hat und an einer roten Ampel hat sich ein Feuerspucker vor die Autos gestellt, um Geld zu verdienen. An den Bushaltestellen stehen außerdem immer mehrere Menschen, die Bonbons, Schokoriegel oder Früchte verkaufen wollen. Im Stadtzentrum angekommen, hat mich am meisten gewundert, dass zwar überall funktionierende Ampeln stehen, jedoch trotzdem an jeder Kreuzung Polizisten sind, die laut pfeifend den Verkehr regeln. Ich bin gespannt auf meine erste Busfahrt alleine.