Dienstag, 30. August 2016

Galápagos

Eine Woche lang habe ich mit zwei anderen Freiwilligen Urlaub auf Galápagos gemacht. Die Anreise von Quito aus hat länger gedauert, als ich gedacht hätte. Am Flughafen in Quito gibt es für Reisende mit Ziel Galapagos noch eine extra Gepäckkontrolle, da es verboten ist, irgendwelche organischen Sachen nach Galapagos einzuführen. In der Abflughalle saßen zu ungefähr 99% Ausländer, da der Flug und der Aufenthalt auf Galápagos für den Großteil der Ecuatorianer einfach zu teuer ist. Unser Flieger hatte eine Stunde Verspätung. Überrascht war ich, als sofort zwei Leute vom Flughafenpersonal mit einem Servierwagen durch die Wartehalle gelaufen sind und Chips und ein Tetrapack Trinken an jeden von uns verteilt haben als Entschädigung. Nach dem Start ging es zunächst nach Guayaquil, wo wir einen 40-minütigen Zwischenstopp gemacht haben. Von dort aus lag nochmal 1:40h Flug vor uns. Gelandet sind wir auf der Insel Baltra, auf der außer dem Flughafen und jede Menge Kakteen nichts ist.


Mit dem Flughafenbus ging es zum Hafen, von wo aus wir mit der Fähre nach Santa Cruz übergesetzt haben. Nach einer weiteren Stunde Busfahren, sind wir im Stadtzentrum von Santa Cruz angekommen, der Insel wo wir unsere ersten drei Nächte verbracht haben. Mit meinem 10kg schweren Rucksack und bei etwa 35°C, wollte ich so schnell wie möglich in unser Appartement. Nachdem wir zwei Stunden im Reisebüro (zum Glück mit Ventilator) verbracht haben, um Tagestouren für die nächsten Tage zu organisieren, haben wir uns vom Reisebüro Fahrräder ausgeliehen und sind zu unserer Airbnb Wohnung gefahren. Endlich luftige Klamotten anziehen und das schwere Gepäck abladen.



Unser Abendbrot am ersten Abend viel sparsam aus. Haben uns Brötchen, Käse und Bananen gekauft und uns damit auf den Pier gesetzt. Bei den Preisen auf Galápagos habe ich jedes Mal zwei Mal überlegt, ob und was ich esse. Einmal habe ich 70 Cent für EINEN Apfel gezahlt. Und Mittagessen, die in Mindo zwischen 2 und 3$ kosten, kosten auf Galápagos 4-5$. Aber ist ja klar, wenn alles mit Flugzeugen und Schiffen angeliefert werden muss. Und die ganze ausländischen Touristen können es sich ja auch leisten.
Wenn man nach Santa Cruz kommt, sieht man sofort, wieviel Geld hier investiert wird, um das beliebteste Reiseziel Ecuadors für Touristen attraktiv zu machen. Super instandgehaltene Straßen und Bürgersteige, lauter Wassertaxen, ein großer Pier und ein Supermarkt, der keine Wünsche offen lässt. Santa Cruz ist die Insel mit den meisten Einwohner.



Abends ist der Pier hell erleuchtet und während wir dort saßen und unser Abendbrot genossen haben, konnten wir den Pelikanen beim fischen zusehen und die Minihaie und Seelöwen beobachten. Es kühlt sich zwar etwas ab abends, aber man kann immer noch in luftigen Klamotten rumlaufen. So warm, wie in der Zeit, als wir da waren, ist aber wohl nur in der Regenzeit. Sonst sollen es nur so 20-25°C sein.
Puerto Ayora auf Santa Cruz


Tag 1: Auf dem Weg ins Dorfzentrum zum Hafen, von wo aus wir unsere erste Tagestour gestartet haben, sind ein paar Pelikane an uns vorbeispaziert. Genauso wie die Seelöwen, chillen die ganz unerschrocken von den ganzen Touristen auf dem Pier rum oder lauern bei der Stelle, wo der frische Fisch angeliefert wird, auf Essen.





Mit einer kleinen Yacht sind wir mit etwa zehn Leuten und unserem Guide vor die Insel Santa Fe gefahren, um dort schnorcheln zu gehen. Für mich war es das erste Mal und es war so atemberaubend als ich zum ersten Mal untergetaucht bin und in dem glasklaren Wasser lauter kleine bunte Fische gesehen habe. Eine dreiviertel Stunde haben wir die Unterwasserwelt erkundet, dann sind wir wieder zurück in Richtung Santa Fe gefahren und sind dort in einer einsame Bucht nochmal geschnorchelt. Die Felsen dort waren von Seelöwen bewohnt, die total nah an uns vorbeigeschwommen sind und ganz neugierig mit der GoPro des Guides gespielt haben. Besonders die Babyseelöwen waren richtig süß. Nach einer weiteren dreiviertel Stunde schnorcheln ging es zurück aufs Boot zum Mittagessen und anschließend an einen versteckten Strand, den wir ganz für uns alleine hatten. Ein so türkisblaues Meer mit so einem traumhaften weissen Sandstrand, kannte ich bisher nur von Fotos und war echt beeindruckt, als ich auf einmal selber an so einem Traumstrand in der Sonne lag und im lauwarmen Meer gebadet habe. Allzu lange haben wir uns dort jedoch nicht aufgehalten, wir hätten uns sonst auch alle einen Hitzeschlag geholt und wären gnadenlos in der Sonne verbrannt. Am Nachmittag waren wir wieder zurück auf Santa Cruz. Leider haben wir uns beim Schnorcheln alle drei etwas den Rücken verbrannt. Zum Abendbrot haben wir uns Salat in unserem Appartement zubereitet.

kleiner Besucher beim Abendbrot


Tag 2: Eigentlich war für heute ein Tagesausflug zu der Insel Floreana geplant, allerdings hatte das Boot, mit dem wir fahren wollten, einen Motorschaden. Also wurde der Ausflug auf den nächsten Tag verschoben. Stattdessen wurde uns empfohlen zu "Las Grietas" zu gehen. Bei knallender Sonne sind wir vorbei an einem kleinen Strand, durch die Vulkanlandschaft zu einer Felsspalte, in der sich eine Lagune befand. Zum Glück waren wir schon früh dort, so dass wir noch in Ruhe schwimmen gehen konnten. Die Atmosphäre zwischen den beiden Felswänden ganz alleine in der Lagune zu schwimmen und alles um einen herum ist total still, war einfach einzigartig...so wie eigentlich alles auf Galápagos.

Las Grietas

Als dann mit der Zeit immer mehr Touristen kamen, haben wir unsere Sachen zusammengepackt und sind zurückgelaufen. Auf dem Rückweg war es natürlich noch heißer als auf dem Hinweg durch die kommende Mittagshitze. 
Nach einer kleinen Pause im Appartement, haben wir am Nachmittag einen Ausflug zu einem wunderschönen Aussichtspunkt; einem Felskrater, zu einer finca mit ganz vielen Schildkröten und zu Lavatunneln gemacht. 






Schildkröten waren wohl die Tiere, die wir in unserer ganzen Woche auf Galápagos am häufigsten gesehen haben. Die riesigen Landschildkröten, wie wir sie auf der Finca zu Hauf gesehen haben, sind echt eigenartige Wesen. Sie schleichen ganz gemächlich über die Wiesen und mit ihrem schrumpligen Hals haben sie schon etwas dinosaurierhaftes.




Lavatunnel
Der etwas 1km lange Weg, der durch die Lavatunnel führt, war unsere letzte Station für heute.

Tag 3: Heute haben wir die Tagestour zur Insel Floreana unternommen, die schon für gestern geplant war. Die Fahrt mit der Yacht zur Insel hat etwas mehr als eine Stunde gedauert. Wir haben nur einen Fuß auf die Insel gesetzt und sofort wieder etwas zu sehen bekommen. Dieses Mal: Landleguane. Die sehen wirklich aus wie kleine Drachen und bewegen sich auch total langsam. Genau wie auch den Schildkröten und überall allen Tieren auf Galapagos, kann man ihnen ganz nah kommen ohne, dass sie Angst haben. Allerdings soll man zu den Tieren immer einen Abstand von 2 Metern halten.


Nachdem wir die Leguane genug bestaunt hatten, hat unser Guide uns zu einer wunderschönen Bucht geführt, eigentlich brauche ich es gar nicht mehr zu erwähnen, dass es wunderschön ist, weil einfach jeder Fleck auf Galapagos atemberaubend ist.



In der Bucht angekommen, haben wir unsere Taucherbrillen und Schnorchel ausgepackt und uns unter Wasser auf Fisch- und Schildkrötenbesichtigung begeben. Einige Minuten nachdem wir wieder aus dem Wasser gekommen sind, war der kühlende Effekt des Wassers auch schon wieder verflogen, so heiß brannte die Sonne von oben.



Ich bin jetzt schon seit (leider) über zwei Monaten zurück aus Ecuador, in Deutschland, in dem es zwar nicht jeden Tag regnet und meine Knöchel permanent von Mückenstichen geziert sind, wie in Mindo, in dem ich mein Essen und meine Küche nicht mit Ameisen und Kakerlaken teilen muss und in dem man sich auf Absprachen verlassen kann und nicht eine Stunde umsonst irgendwo wartet, doch in dem es eben auch keine fast immer fröhlichen, entspannten und warmherzigen Ecuatorianer gibt und wo man nicht eine nahezu tiefenentspannte Grundeinstellung hat, allein schon durch die Umgebung von nichts als Natur und wo es leider Gottes auch keine Chifles und Empanadas gibt und nicht zu vergessen all die tollen Freiwilligen, die meine Zeit in Mindo erst so richtig perfekt gemacht haben. Ja, das hört sich jetzt vielleicht etwas schnulzig an, aber für mich war die Zeit in Mindo einfach ein Traum und Mindo ist und bleibt für mich ein kleines Paradies und auch so etwas wie eine zweite Heimat. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich Mindo mit etwas anderen Augen sehe, als die Einheimischen, denn ich musste mir nie Sorgen um meine Arbeit und mein Einkommen machen, so wie es bei vielen Mindeños, aufgrund des Touristenschwundes durch die Wirtschaftskrise, der Fall ist. Doch ich bin mir sicher, dass es im Punkt Gelassenheit den Mindeños ähnlich geht wie mir. Auch wenn bei ihnen vielleicht nicht gerade alles rund lief, den Spaß und die Freude am Leben haben sie trotzdem nie zu kurz kommen lassen.
Für mir hätte mein Auslandsaufenthalt definitiv nicht besser laufen können...warum bin ich eigentlich nur neun Monate nach Ecuador gegangen und nicht ein ganzes Jahr??? Doch dann wäre mir der Abschied womöglich nur noch schwerer gefallen. Ich überlege schon, ob ich nächsten Sommer vielleicht wieder hinfliege...

Den Bericht über Galápagos habe ich nie zu Ende geschrieben und werde das jetzt auch nicht mehr tun. Es bleibt nur zu sagen, dass es ein wahnsinnig schöner Urlaub war. Galápagos bietet die schönste Natur, die ich bisher in meinem Leben gesehen habe, mit den ungewöhnlichsten Tieren. Allerdings ist es auch verdammt teuer, wenn man bedenkt, dass ich für eine Tomate 0,70ct gezahlt habe.

Samstag, 27. Februar 2016

Quilotoa

Ich habe festgestellt, dass ich jetzt schon vier Monate in Ecuador bin und noch fast gar nicht gereist bin, um andere Orte als Mindo kennenzulernen. Also habe ich mich freitags morgens um 6:30 Uhr mit zwei anderen Freiwilligen auf den Weg nach Quilotoa gemacht. Erst ging es mit dem Bus nach Quito, von Quito nach Latacunga und von Latacunga aus nach Quilotoa. Falls ihr mal in Latacunga am Busbahnhof sein solltet, esst auf jeden Fall ein Stück Pizza am Pizzastand in der Mitte der Halle. Die ist günstig und super lecker. Wie auch schon bei der letzten Busfahrt nach Las Peñas, hat mit den Bussen alles reibugslos funktioniert und die Menschen sind uns immer helfend entgegen gekommen, um uns den richtigen Bus zu zeigen. Der lustigste Moment unserer Anreise war, als wir in Latacunga in den schon etwas klapprig aussehenden Bus nach Quilotoa gestiegen sind. Wir steigen ein und es gucken uns ungefähr fünfzig Indígenas (Ureinwohner Ecuadors) neugierig an. Sonst waren keine anderen Ecuadorianer und auch keine anderen Touristen im Bus. Dann haben sie sich auch noch alle auf Quichua unterhalten. Anschließend ging es nochmal anderthalb Stunden in Serpentinen bergauf und bei dem Fahrstil des Busfahrers hatte ich in jeder Kurve Angst, dass wir gleich in den Straßengraben fallen. Nachdem wir an einigen kleinen Dorfgemeinschaften, bestehend aus nicht mehr als zehn Häusern, und lauter Schafweiden vorbeigefahren sind, kamen wir schließlich in Quilotoa an. Auffällig war auch, dass die Berge alle komplett mit Feldern bedeckt sind, welche übrigens alle mit der Hand bestellt werden. Maschinen findet man hier keine Einzige. Wir waren schon darauf vorbereitet, dass es in Quilotoa kalt sein wird, schließlich liegt der Ort auf fast 4000m Höhe, aber als wir aus dem Bus ausgestiegen sind, haben wir doch einen kleinen Kälteschock bekommen. Vorallem der kalte Wind war unangenehm. So haben wir uns, nachdem wir uns ein Hostel gesucht hatten, alle Alpakapullover auf dem kleinen "mercado de artesanias" gekauft. Außer dieser kleinen Markthalle gibt es in Quilotoa nur noch ein paar Hostels und Restaurants. Ist eben ein reiner Touristenort.
das Dorf


 

die Kraterlagune
Mit unseren neuen warmen Klamotten sind wir zum Kraterrand hoch gelaufen und haben nicht schlecht gestaunt, als plötzlich die türkisblaue Lagune vor uns lag. Das war glaube ich das Schönste, das ich bisher in meinem Leben gesehen habe. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus, aber die Kälte und der Hunger hat uns dann irgendwann zurück ins Hostel getrieben. Den Abend haben wir im, durch einen kleinen Ofen, warmen Speiseraum verbracht. Da die Häuser überhaupt nicht isoliert sind, ist es ohne Ofen nämlich drinnen fast genauso kalt wie draußen. So kam ein bisschen das Gefühl auf, im Skiurlaub zu sein, nur der Schnee hat noch gefehlt.



Sonnenaufgang
Am nächsten Morgen haben wir uns schon um sechs Uhr aus dem warmen Bett gequält und dann ging es mit fünf Klamottenschichten zum Krater, den Sonnenaufgang anschauen. Außer uns war noch keiner dort und alles war total ruhig. Die Kälte mit dem Wind war jedoch echt unangenehm nach einiger Zeit. Also Mütze, Schal und Handschuhe sind auf jeden Fall zu empfehlen.

Nach dem Frühstück sind wir den Krater herabgelaufen. Durch den strahlenden Sonnenschein und die Windgeschütztheit im Krater, wurde es immer wärmer, je weiter wir herabgelaufen sind. Am Ufer des Sees konnte man sogar ohne Alpakapullover und Jacke herumlaufen. Von dort unten wirkte der Krater dann doch ganz schön imposant, dabei konnten wir uns von oben gar nicht vorstellen, dass man für die Umrundung sechs Stunden zu Fuß braucht.

Schaukel am Abgrund


Besonders cool war die Schaukel, die auf einen Felsvorsprung gebaut ist und von der aus man den Abgrund heruntergucken kann.






Unten direkt am See gibt es sogar ein kleines Hostel und einige haben auch ihre Zelte dort aufgestellt. Mit Thermounterwäsche und dicken Schlafsäcken ist das bestimmt auszuhalten. Allerdings gibt es dort unten sonst auch nichts, zum Dorf muss man dann erstmal den beschwerlichen Weg den Krater hinaufkraxeln. Der lag dann auch vor uns. Nachdem wir kurz die Sonne und die schöne Aussicht unten am See genossen hatten, mussten wir wieder zurück ins Dorf, weil wir bis halb elf wieder oben sein wollten, um uns auf den Rückweg nach Mindo zu machen. Fast ohne Pause haben wir den steilen und sandigen Weg bergauf in unter einer Stunde gemeistert. Laut der Tafel, die am Wegesrand steht, benötigt man eine bis anderthalb Stunden. Dementsprechend erschöpft war ich auch, als wir wieder oben standen.

Markt in Zumbahua


Nach nicht mal einem Tag, den wir in Quilotoa waren, ging es also wieder zurück nach Hause. Ursprünglich hatten wir geplant zwei Nächte dort zu bleiben, doch da man außer die Lagune zu besichtigen dort nichts machen kann und wir uns so außerdem die Kosten für eine weitere Übernachtung gespart haben, sind wir schon früher zurückgefahren. Mit einem Taxi sind wir in den Nachbarort Zumbahua gefahren, wo wir noch kurz auf dem Markt waren und frittierte Teigfladen mit Zucker gegessen haben. Nichts Besonderes, aber günstig. Auch hier waren sehr viele indígenas anzutreffen und an den Klamottenständen gab es ihre typischen Röcke, Ponchos, Strumpfhosen und Hüte zu kaufen.
Unsere Heimreise hat sich insgesamt zehn Stunden hingezogen, da wir allein um vom Süd- zum Nordterminal in Quito zu kommen, zwei Stunden gebraucht haben. Samstags sind die Busse so voll, dass es sein kann, dass man erstmal fünf Busse abwarten muss, bis man reinkommt. Dann haben wir auch noch den letzten Direktbus nach Mindo verpasst, haben aber zum Glück noch eine Mitfahrgelegenheit gefunden, sodass wir abends um halb neun wieder zu Hause waren.

Samstag, 16. Januar 2016

Las Peñas, Esmeraldas

Vor ein paar Wochen bin ich mit vier anderen Freiwilligen an die Küste nach Esmeraldas in einen kleinen Ort namens Las Peñas gefahren. Morgens um 6 haben wir den ersten Bus genommen und nach zwei Mal umsteigen und insgesamt 6 Stunden Busfahrt, waren wir am Strand. An den Busbahnhöfen wurde uns immer sofort geholfen, damit wir den richtigen Bus finden. Gefühlt wurde es jeden Kilometer, den wir uns der Küste näherten, heißer im Bus, da es keine Klimaanlagen gab und die Busse ziemlich voll waren. Als wir in Las Peñas ausgestiegen sind kam uns erst mal ein Hitzeschwall entgegen, aber trotzdem sind wir als erstes an den Strand gegangen, bevor wir uns im Hotel etwas Luftigeres angezogen haben. Der Strand war so schön, komplett leer und wir wollten gar nicht mehr aufhören Muscheln zu sammeln, so viele lagen dort rum. Die Restaurants und Bars direkt am Strand haben das Bild perfekt gemacht.

Strandpromenade
Der ganze Ort mit seiner kleinen Hauptstraße war total süß und schön gestaltet. Außer uns waren jedoch so gut wie keine Touristen dort, wahrscheinlich weil im Moment keine Saison ist. Mit unserem Gepäck und schwitzend, aber super glücklich sind wir zu unserem Hotel gelaufen und direkt in den Pool gesprungen. Nachdem wir den halben Tag in heißen, stickigen Bussen verbracht haben, war das genau das Richtige. So abkühlend war das Wasser dann allerdings doch nicht. Danach waren wir nochmal am Strand zum Spazierengehen und Muschelnsammeln und ich war überrascht, dass das Meer sogar noch wärmer war als der Pool.

Hauptstraße





Restaurant am Strand
Unser Abendessen in einem Restaurant direkt am Strand hat den Tag perfekt gemacht. Dort haben wir dann auch unseren Reiseführer und den Rest der Reisegruppe, ein Schweizer Pärchen und ein Deutscher, die jeweils schon seit knapp zwei Jahren durch die Welt reisen, getroffen. Es gab zwei riesige Fischplatten für alle und für die Vegetarier frittierten Maniok, Gemüseomlette und Patacones (frittierte und zerdrückte Kochbananenstücke). Es hat sich gegen Abend zwar deutlich abgekühlt, war aber immer noch angenehm. Nach dem Essen haben wir den Abend in einer Cocktailbar ausklingen lassen und sind erschöpft, aber glücklich in unsere Betten gefallen.




Ausschlafen war jedoch nicht drin am nächsten Morgen, denn es stand viel auf dem Plan. Leider hatte es schon die ganze Nacht geregnet und hat auch am Morgen nicht aufgehört. Nach kurzer Beratung beim Frühstück haben wir uns aber dazu entschieden, das Programm trotzdem wie geplant zu machen. Vom Nachbarort aus haben wir unsere Bootstour in die Mangroven gestartet.


Es ging vorbei an vereinzelten Häusern am Flussufer...
Kokosplantage
...und Kokosplantagen. An einer Kokosplantage haben wir einen kurzen Zwischenstopp gemacht, um Kokoswasser aus frisch geernteten Kokosnüssen zu trinken. Mit ungefähr zehn Kokosnüssen an Bord ging es weiter den Fluss entlang, bis wir zu einer Cocadafabrik, ebenfalls direkt am Ufer, kamen. Cocada ist eine zähe klebrige Masse aus Kokos, Erdnüssen und Zuckerrohr. In dem Familienbetrieb, den wir da besucht haben, wurde wirklich alles selber gemacht. Sie haben die Kokosnüsse und den Zuckerrohr selber angebaut und weiter verarbeitet und sogar Kohle für die Produktion hergestellt. Wir haben eine kleine Tour über das Gelände gemacht und durften Cocada probieren. Da es uns allen so gut geschmeckt hat, haben wir gleich mal zehn Stück gekauft.

Cocada

Mangroven

Und dann ging es mit dem Boot endlich richtig rein in die Mangroven. Für mich war das das Highlight des Tages. Es war ganz still und man hat nur das Knacken der Krebse gehört, die zu Tausenden am Ufer herumgekrabbelt sind. Durch ihre rot-orange Farbe haben sie regelrecht geleuchtet auf dem dunkeln Schlammboden. Wenn man nachts durch die Mangroven fahren würde, wäre es bestimmt ganz schön gruselig. Schon tagsüber herrschte eine ganz eigenartige Stimmung, da nur wenig Sonnenlicht durch die Baumkronen schien. Die Mangroven sehen echt verrückt aus durch ihre Besonderheit, dass vom Stamm aus von oben nach unten "Wurzeln" wachsen, mit denen der Baum Nährstoffe aufsaugt und sich abstützt.
Tonscherben
Als wäre das alles noch nicht beeindruckend genug gewesen, war unser nächstes Ziel eine ganz besondere Mangroveninsel - La Tolita. Kaum setzt man den ersten Fuß auf die Insel, sieht man hunderte Tonscherben vor einem liegen. Von einem Inselbewohner, der sich damit beschäftigt, haben wir erfahren, dass das was da gerade vor unseren Füßen liegt, 2000 Jahre alte Tonscherben sind. Die Incas, die damals dort lebten, hatten eine Art Fabrik und haben Küchenutensilien, wie Reiben oder Krüge, die heute noch ziemlich gut erhalten sind, aber auch Figuren hergestellt. Neben tausenden von Tonscherben, die überall auf der Insel rumliegen, würde man auch jede Menge Gold, eine damals übliche Grabbeigabe, finden. Allerdings ist es mittlerweile verboten, danach zu suchen. Völlig baff von diesen ganzen antiken Tonscherben und der Tatsache, dass die einfach wie Steine am Strand auf dem Boden rumliegen, wurden wir zu einer Holzhütte geführt. Für uns völlig unvorstellbar, lagen in dieser abgewrackten kleinen Hütte lauter Fundstücke, so wie wir sie schon bei unserer Ankuft auf dem Boden vorgefunden haben. Neben Tonscherben lagen auch noch zwei Skelette der Incas in offenen Holzkästen dort. Man konnte alles anfassen und es hat niemanden gestört. In Europa, wo schon um eine Minitonscherbe ein riesen Aufriss gemacht wird, unvorstellbar. Für uns war das alles sehr surreal und war auch noch eine Woche danach Gesprächsthema.

Kakaobaum
Am nächsten Tag mussten wir uns leider schon wieder vom Strand verabschieden. Aber vorher gab es nochmal ein leckeres Frühstück im Strandrestaurant. Der letzte Programmpunkt war der Besuch einer Kakaoplantage und -verarbeitung. Dort haben wir frisch geerntete Kakaobohnen probiert. Um die harten Bohnen, aus denen später der Kakao gemacht wird, ist eine weiße glibberige Schicht, die man ablutschen kann wie ein Bonbon. Schmeckt auch so. Uns wurde erklärt, wie die Kakaobohnen fermentiert und getrocknet werden. Der getrocknete Kakao roch schon richtig lecker nach Schokolade. Immer wieder bin ich erstaunt, dass alles ohne Maschinen verarbeitet wird. Zum Transport der Kakaobohnensäcke von Platange zu Weiterverarbeitung wird der PickUp, manchmal aber auch der Esel genutzt. In dieser Region wird  angeblich der qualitativ hochwertigste Kakao der Welt produziert.

Kakaofrucht

frische Kakaobohnen


Bei einer unglaublichen Hitze ging es dann im Bus zurück nach Mindo. Genug Zeit, um die ganzen tollen Eindrücke, die wir in so kurzer Zeit bekommen haben, zu verarbeiten. So eine Mangroventour ist auf jeden Fall immer eine Reise wert.