Ich habe festgestellt, dass ich jetzt schon vier Monate in Ecuador bin und noch fast gar nicht gereist bin, um andere Orte als Mindo kennenzulernen. Also habe ich mich freitags morgens um 6:30 Uhr mit zwei anderen Freiwilligen auf den Weg nach Quilotoa gemacht. Erst ging es mit dem Bus nach Quito, von Quito nach Latacunga und von Latacunga aus nach Quilotoa. Falls ihr mal in Latacunga am Busbahnhof sein solltet, esst auf jeden Fall ein Stück Pizza am Pizzastand in der Mitte der Halle. Die ist günstig und super lecker. Wie auch schon bei der letzten Busfahrt nach Las Pe
ñas, hat mit den Bussen alles reibugslos funktioniert und die Menschen sind uns immer helfend entgegen gekommen, um uns den richtigen Bus zu zeigen. Der lustigste Moment unserer Anreise war, als wir in Latacunga in den schon etwas klapprig aussehenden Bus nach Quilotoa gestiegen sind. Wir steigen ein und es gucken uns ungefähr fünfzig Indígenas (Ureinwohner Ecuadors) neugierig an. Sonst waren keine anderen Ecuadorianer und auch keine anderen Touristen im Bus. Dann haben sie sich auch noch alle auf Quichua unterhalten. Anschließend ging es nochmal anderthalb Stunden in Serpentinen bergauf und bei dem Fahrstil des Busfahrers hatte ich in jeder Kurve Angst, dass wir gleich in den Straßengraben fallen. Nachdem wir an einigen kleinen Dorfgemeinschaften, bestehend aus nicht mehr als zehn Häusern, und lauter Schafweiden vorbeigefahren sind, kamen wir schließlich in Quilotoa an. Auffällig war auch, dass die Berge alle komplett mit Feldern bedeckt sind, welche übrigens alle mit der Hand bestellt werden. Maschinen findet man hier keine Einzige. Wir waren schon darauf vorbereitet, dass es in Quilotoa kalt sein wird, schließlich liegt der Ort auf fast 4000m Höhe, aber als wir aus dem Bus ausgestiegen sind, haben wir doch einen kleinen Kälteschock bekommen. Vorallem der kalte Wind war unangenehm. So haben wir uns, nachdem wir uns ein Hostel gesucht hatten, alle Alpakapullover auf dem kleinen "mercado de artesanias" gekauft. Außer dieser kleinen Markthalle gibt es in Quilotoa nur noch ein paar Hostels und Restaurants. Ist eben ein reiner Touristenort.
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das Dorf
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die Kraterlagune
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Mit unseren neuen warmen Klamotten sind wir zum Kraterrand hoch gelaufen und haben nicht schlecht gestaunt, als plötzlich die türkisblaue Lagune vor uns lag. Das war glaube ich das Schönste, das ich bisher in meinem Leben gesehen habe. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus, aber die Kälte und der Hunger hat uns dann irgendwann zurück ins Hostel getrieben. Den Abend haben wir im, durch einen kleinen Ofen, warmen Speiseraum verbracht. Da die Häuser überhaupt nicht isoliert sind, ist es ohne Ofen nämlich drinnen fast genauso kalt wie draußen. So kam ein bisschen das Gefühl auf, im Skiurlaub zu sein, nur der Schnee hat noch gefehlt.
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Sonnenaufgang
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Am nächsten Morgen haben wir uns schon um sechs Uhr aus dem warmen Bett gequält und dann ging es mit fünf Klamottenschichten zum Krater, den Sonnenaufgang anschauen. Außer uns war noch keiner dort und alles war total ruhig. Die Kälte mit dem Wind war jedoch echt unangenehm nach einiger Zeit. Also Mütze, Schal und Handschuhe sind auf jeden Fall zu empfehlen.
Nach dem Frühstück sind wir den Krater herabgelaufen. Durch den strahlenden Sonnenschein und die Windgeschütztheit im Krater, wurde es immer wärmer, je weiter wir herabgelaufen sind. Am Ufer des Sees konnte man sogar ohne Alpakapullover und Jacke herumlaufen. Von dort unten wirkte der Krater dann doch ganz schön imposant, dabei konnten wir uns von oben gar nicht vorstellen, dass man für die Umrundung sechs Stunden zu Fuß braucht.
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Schaukel am Abgrund
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Besonders cool war die Schaukel, die auf einen Felsvorsprung gebaut ist und von der aus man den Abgrund heruntergucken kann.
Unten direkt am See gibt es sogar ein kleines Hostel und einige haben auch ihre Zelte dort aufgestellt. Mit Thermounterwäsche und dicken Schlafsäcken ist das bestimmt auszuhalten. Allerdings gibt es dort unten sonst auch nichts, zum Dorf muss man dann erstmal den beschwerlichen Weg den Krater hinaufkraxeln. Der lag dann auch vor uns. Nachdem wir kurz die Sonne und die schöne Aussicht unten am See genossen hatten, mussten wir wieder zurück ins Dorf, weil wir bis halb elf wieder oben sein wollten, um uns auf den Rückweg nach Mindo zu machen. Fast ohne Pause haben wir den steilen und sandigen Weg bergauf in unter einer Stunde gemeistert. Laut der Tafel, die am Wegesrand steht, benötigt man eine bis anderthalb Stunden. Dementsprechend erschöpft war ich auch, als wir wieder oben standen.
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Markt in Zumbahua
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Nach nicht mal einem Tag, den wir in Quilotoa waren, ging es also wieder zurück nach Hause. Ursprünglich hatten wir geplant zwei Nächte dort zu bleiben, doch da man außer die Lagune zu besichtigen dort nichts machen kann und wir uns so außerdem die Kosten für eine weitere Übernachtung gespart haben, sind wir schon früher zurückgefahren. Mit einem Taxi sind wir in den Nachbarort Zumbahua gefahren, wo wir noch kurz auf dem Markt waren und frittierte Teigfladen mit Zucker gegessen haben. Nichts Besonderes, aber günstig. Auch hier waren sehr viele indígenas anzutreffen und an den Klamottenständen gab es ihre typischen Röcke, Ponchos, Strumpfhosen und Hüte zu kaufen.
Unsere Heimreise hat sich insgesamt zehn Stunden hingezogen, da wir allein um vom Süd- zum Nordterminal in Quito zu kommen, zwei Stunden gebraucht haben. Samstags sind die Busse so voll, dass es sein kann, dass man erstmal fünf Busse abwarten muss, bis man reinkommt. Dann haben wir auch noch den letzten Direktbus nach Mindo verpasst, haben aber zum Glück noch eine Mitfahrgelegenheit gefunden, sodass wir abends um halb neun wieder zu Hause waren.
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